Das Meer und die Schiffe wurden seit damals für immer mehr Menschen zum Freizeitraum. Die touristische Seefahrt und die Passagierschifffahrt generell entwickelten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts zu einem lukrativen Geschäftsfeld der Reedereien, deren Erfolg nicht zuletzt auf einer attraktiven und auflagenstarken Werbung beruhte.
Die großformatigen Plakatmotive imposanter Schiffe und exotischer Destinationen schüren bis heute die maritimen Reiseträume eines stetig wachsenden Publikums. Die bunten Bilderwelten bedienen Klischees und Wunschbilder, auf denen der weltweite Tourismus basiert. Die Werbegrafik entwickelte dafür eigene Stilmittel und eine eingängige Ikonografie, und so faszinieren die prächtigen Schiffsbilder im Jugendstil oder eleganten Art déco bis heute.
Die Ausstellung des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums zeichnet anhand von gut 80 historischen Plakaten aus eigenen Sammlungsbeständen die Entwicklung maritimer Plakatkunst im Kontext der Seefahrts-, Zeit- und Kulturgeschichte nach. Ergänzt durch historische Prospekte sowie zahlreiche Schiffsmodelle gibt sie Einblicke in die Wirkweise der Werbebilder in der jeweiligen Epoche und verdeutlicht, warum die Attraktivität des Tourismus auf See noch immer ungebrochen ist.
Aufgezeigt wird gleichzeitig die Geschichte legendärer Schiffe und traumhafter Reiseziele: Kreuzfahrten ins Mittelmeer oder zum Polarkreis schon vor dem Ersten Weltkrieg, Transatlantikpassagen mit riesigen Ozeandampfern in den Zwanzigerjahren, KDF-Schiffe im Auftrag der NS-Propaganda ebenso wie der Niedergang der Passagierschifffahrt durch die Konkurrenz der Luftfahrt und der Neubeginn des weltweiten Kreuzfahrttourismus Ende des 20. Jahrhunderts. Immer wieder setzt die Ausstellung Schlaglichter auch auf die hiesige Fährschifffahrt und die Rolle Kiels als Passagierhafen, der erst in jüngster Zeit zum starken Anlaufpunkt internationaler Kreuzfahrtreedereien geworden ist.
Textquelle: www.kiel.de
Die Ausstellung ist nur noch bis zum 28. August 2022 im Warleberger Hof zu sehen. Geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
© Matthias Masch | www.masch.de